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Süddeutsche Zeitung 2017-01-26
BRANDTs Röhren und PUTINs Gas.
Von Gregor SCHÖLLGEN
(Vgl. Süddeutsche Zeitung 2017-01-26)
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/ ... -1.3350717
1950 begannen Verhandlungen zwischen der BRD und der UdSSR über den Bau einer Erdgas-Pipeline.
1962 vereinbarten Industrieunternehmen der BRD mit der sowjetischen Außenhandelsgesellschaft umfangreiche Rohrlieferungen.
1962 nach Vetragsabschluss zwangen die USA durch einen Beschluss des NATO-Rates die Bundesregierung unter ADENAUER wegen der Kuba-Krise zum Vetragsbruch.
1966 begann in der Großen Koalition der SPD-Wirtschaftsminister SCHILLER mit der Wiederbelebung der Pipeline-Projekte. 1970, 1972, 1974 und 1981 wurden unter den SPD-Kanzlern BRANDT, SCHMIDT und SCHRÖDER die Veträge geschlossen. Die nötigen Kredite sollten später durch Erdgaslieferungen abgezahlt werden.
1981: Die im Vertrag vereinbarten Liefermengen erforderten den Bau einer neuen Pipeline nördlich durch Polen und südlich durch die Ukraine, Weißrussland und die Tschechoslowakei.
1991 als das Sowjetimperium zusammenbrach und die ehemaligen Vasallenstaaten Ukraine und Weißrussland selbständig wurden, verlangten sie Transitgebühen. Außerdem verschwanden in diesen Gebieten große Gasmengen durch „undichte Stellen“.
1997 wurde das „Nord Stream“ Gaspipeline-Projekt durch die Ostsee durch den Ostseerat wieder in die Diskussion gebracht und besonders durch Russland und Finnland befürwortet.
2003 erst stellte sich SCHRÖDER hinter das Projekt.
2005 Vorvertrag.
2012 Nord Stream Strang 1 geht in Betrieb.
2019 geplante Inbetriebnahme von Nord Stream Strang 2.
Warum wurde Nord Stream 2 nicht fertiggestellt, lautet die spannende Frage des Journalisten Gregor SCHÖLLGEN von der Süddeutschen Zeitung.
Gibt es spezielle politische Hinternisse, welche im Gegensatz zu den Gasprojekten der 1970er- und 1980er Jahre die Realisierung in Frage stellen?
1981, als das letzte Erdgas-Röhren-Geschäft unter Dach und Fach gebracht wurde, stationierte der sowjetische Präsident BRESCHNEW gegen Westeuropa gerichtete Raketenanlagen und intervenierte mithilfe kubanischer Einheiten in Angola und am Horn von Afrika. 1979 waren die Sowjets in Afghanistan einmarschiert und verhängten das Kriegsrecht im Satellitstaat Polen.
Die Bundesregierung stellte das Gasgeschäft damals deswegen keineswegs infrage.
Im Gegensatz zu USA-Präsident REAGAN. Der wollte die BRD zwingen, die Kredite der Sowjetunion gegenüber auszusetzen und die Lizenzen und Patente für die in der BRD gebauten Turbinen zurückzuziehen. REAGAN verhängte außerdem einen Exportverbot für Rohrverlegemaschinen und Kompressoren.
Die BRD wollte keine Wirtschaftskrieg mit den USA und erhöhte willkürlich die Zinsen für die Kredite. Das bedeutete eine wirtschaftliche Zwickmühle für die Sowjetunion: Entweder sie weigerten sich mit der Konsequenz der verspäteten Fertigstellung oder sie zahlten. In beiden Fällen wurde die russische Wirtschaft geschädigt.
Die SU vermied das Dilemma und schuf einen Ersatz für die Kompressoren durch den Umbau von Traktoren mit der Konsequenz, dass diese dann wegen den Gegebenheiten der Planwirtschaft in der Landwirtschaft fehlten und Schwierigkeiten in der Nahrungsmittelversorgung zur Folge hatten auch durch den Abzug von Arbeitskräften für den Bau von Ersatzteilen.
Hat diese wirtschaftliche Erpressung zur Kapitulation der Sowjetunion am Ende des Kalten Krieges geführt? - Sie hat sicherlich in nicht unerheblichen Maße dazu beigetragen!
Gibt es Parallelen zu dem Gaspipeline-Projekt Nord Stream 2?
In der jüngsten Vergangenheit intervenierte der russische Präsident PUTIN in Syrien, annektierte die Krim, führte einen Stellvertreterkrieg im Osten der Ukraine und bombardiert militärische und zivile Ziele.
Das Nordstream 2 Projekt wurde allerdings schon davor begonnen. Die Pipeline, ein 9 Milliarden Projekt, wurde seit 2018 verlegt.
2019 wollte der US-Kongress das Projekt durch Sanktionen stoppen, weil es die Vermarktung des teuren Fracking-Gases aus den USA gefährdet.
2021: Dies gelang dann TRUMP in der Schlussphase, als nur noch wenige hundert Kilometer bis zur Vollendung fehlten, indem er die Verlegefirmen mit Sanktionsdrohungen zwang, ihre Arbeit zu stoppen. Russische Firmen mussten sie auf eigene Rechnung ersetzen, um den Bau zu vollenden.
Danach verhinderten Genehmigungsbehörden der BRD und der EU die Inbetriebnahme.
2022 nach dem Überfall PUTINs auf die Ukraine wurde Nord Stream 2 endgültig zu einem politisch-militärischen Zankapfel. Die Ukraine, die im Vorfeld gegen das Projekt agitierte, weil ihr eine massive Verringerung der Transitgebühren ins Haus stand, versuchte umgekehrt Russland durch Forcierung ihres Nato-Beitritts zu Zugeständnissen zu drängen.
Russland versuchte die Profitausfälle durch erhebliche Preissteigerungen zu kompensieren, was eine gewaltige Preisspirale aller Energieträger durch die globalen Kartelle der Branche stimulierte. Das Milliarden-Investitionsgrab Nord Stream 2 wird dadurch aber nicht ausgeglichen.
Die Eskalation der russischen Überfalls auf die Ukraine, hat den Westen zur Vorbereitung eines kompletten Lieferstopps russischer Gas- und Ölexporte provoziert, so dass die EU nun vom teuren US-Fracking-Gas abhängig geworden ist.
Die goldene Kehrseite eines blutigen Gemetzels.
Die goldene Kehrseite eines blutigen Gemetzels.
Wenn es um Macht geht, wird Wahrheit zum Luxus. (R. Fabbri)
Re: Die goldene Kehrseite eines blutigen Gemetzels.
Der Krieg der beiden großen Weizen- und Mais-Exportländer Ukraine und Russland hinterlässt Kollateral-Schäden nicht nur im Kampfgebiet, sondern auch in vielen Teilen der Welt. Die Preise für nachwachsende Rohstoffe schießen steil nach oben mit der Folge weiterer Hungerkrisen.
So pervers es auch sein mag, es gibt aber auch den Kollateral-Nutzen der Kämpfe und der Sanktionen.
Schon vor dem Ukraine-Krieg stiegen die Preise auf den Rohstoffmärkten. Die Lieferketten waren wegen der Pandemie unterbrochen und infolgedessen viele Warenlager leer.
Einige große Rohstoffhändler haben allerdings nach Beginn der Kämpfe verstärkt in Südamerika eingekauft und gebunkert. An den Warenterminbörsen haben sie sich gegen steigende Kurse abgesichert. Sie sorgten für eine zusätzliche Verknappung, um die Rohstoffe in der Folge zu höheren Preisen verkaufen zu können, wie eine Oxfarm-Referentin berichtete.
Die kleineren Rohstoffhändler sind diesen Machenschaften der Global Player ausgeliefert.
Um die Rohstoffkontrakte abzusichern und Kauf und Transport vorfinanzieren zu können, wurden wegen der in wenigen Tagen um 50 Prozent gestiegenen Preise immer größere Kredite in Milliardenhöhe benötigt. Nur die Großen konnten sich diese Milliardenkredite sichern.
Die Kleinen blieben auf der Strecke, was zu einer weiteren Konzentration führen dürfte.
Wie die Gewinner stehen auch die Verlierer bereits fest. Es sind die Regionen mit stark wachsenden Bevölkerungen, die schon länger unter Hungerkrisen leiden. Bangladesch, Sudan, Ägypten haben in der Vergangenheit große Mengen Getreide aus der Ukraine importiert. Durch die Steigerung der Nahrungspreise einerseits können sie sich weniger leisten. Durch die Hamsterkäufe der Schwellenländer (China) andererseits wird das Angebot noch zusätzlich verkleinert.
Die Gefahren für die Zukunft der Menschheit kann sich jeder leicht ausmalen.
Ein Dritter Weltkrieg ist wieder einmal in den Bereich des Möglichen gerückt. Die Kämpfe um die knapper werdenden Ressourcen werden weiter zunehmen. Kriege und Hungersnöte werden noch mehr und größere Migrantenströme in Gang setzen.
Gewaltige Umverteilungen und Konzentrationen der Vermögen von den Ärmeren zu den Reicheren werden die großen sozialen Probleme noch mehr forcieren.
Die Welt ist es ohnehin schon – aber sie wird ein noch schlimmerer Ort werden!
Wenn es um Macht geht, wird Wahrheit zum Luxus. (R. Fabbri)
Re: Die goldene Kehrseite eines blutigen Gemetzels.
Wollt ihr den totalen Klimaschutz ?
Von allen Seiten – von Grün bis Rot - wird jetzt eine Goldgräberstimmung für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien angefacht.
Wer muss da natürlich ganz vorne mit dabei sein? – Richtig geraten! „Krieg verleiht Klimaschutz-Bewegung neue Wucht“
titelt die Saarbrücker Zeitung auf Seite A5 zum ersten April.
Was da über die „Social Comedians“ und jungen Fantasten von „Friday for Future“ und der „Grünen Jugend“ steht, klingt in der Tat wie ein Aprilscherz.
„Putin verpiss dich, wir sind da.“ Wird aus der Klimaschutz- nun eine Anti-Kriegs-Bewegung?
Ungläubig reibt sich der Leser die Augen und rätselt:
Ist das wirklich ernst gemeint? Krieg gewinnen mit Windrädern? Frieden schaffen mit zerspargelten Landschaften?
„Viele Menschen gehen gerade zum ersten Mal zum Klimastreik – weil sie verstehen, dass wir keine Öko-Feel-Good-Veranstaltung sind, sondern Klimaschutz und ein radikaler Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas eine Bedingung für echten Frieden und Sicherheit sind“, sagt Neubauer unserer Redaktion.
Fossile Energien seien Machtinstrumente und würden Demokratien gefährden.“
Die junge Genration lernt wohl gerade eine neue Lektion:
Kohle, Öl und Gas lagern verborgen in der Tiefe. Solche subversiven Elemente sind eine große Gefahr, wenn die Mächte des Bösen sie den Mächten des Guten verkaufen. Von ihnen geht eine Art tödliche Strahlung aus (von den Russen kennt man ja sowas schon länger), die unsere Demokratien von innen heraus zersetzen.
Da müssen wir richtig dankbar sein, dass uns die heilige Greta, die heilige Luisa und der heilige Timon warnen und und uns nicht nur vor dem Sicherheisrisiko Atomkraft, sondern auch vor dem Sicherheitsrisiko, das von den Befürwortern von Kohle-Öl-Gas ausgeht, beschützen wollen.
„Mit dem Krieg ist eine radikale Energiewende längst kein Umweltprojekt mehr, sondern eine überfällige Sicherheitsmaßnahme geworden“, so die 25-Jährige. Hier haben wir es scheinbar mit einer Art neuen fundamentalistischen religiösen Bewegung zu tun,
die sich soweit vom Boden der knallharten Realiät, auf dem die Kriege ausgetragen werden, entfernt hat, dass sie von
Windparks als neue fantastische Flug-Abwehr-Systeme träumen kann.
Von allen Seiten – von Grün bis Rot - wird jetzt eine Goldgräberstimmung für den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien angefacht.
Wer muss da natürlich ganz vorne mit dabei sein? – Richtig geraten! „Krieg verleiht Klimaschutz-Bewegung neue Wucht“
titelt die Saarbrücker Zeitung auf Seite A5 zum ersten April.
Was da über die „Social Comedians“ und jungen Fantasten von „Friday for Future“ und der „Grünen Jugend“ steht, klingt in der Tat wie ein Aprilscherz.
„Putin verpiss dich, wir sind da.“ Wird aus der Klimaschutz- nun eine Anti-Kriegs-Bewegung?
Ungläubig reibt sich der Leser die Augen und rätselt:
Ist das wirklich ernst gemeint? Krieg gewinnen mit Windrädern? Frieden schaffen mit zerspargelten Landschaften?
„Viele Menschen gehen gerade zum ersten Mal zum Klimastreik – weil sie verstehen, dass wir keine Öko-Feel-Good-Veranstaltung sind, sondern Klimaschutz und ein radikaler Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas eine Bedingung für echten Frieden und Sicherheit sind“, sagt Neubauer unserer Redaktion.
Fossile Energien seien Machtinstrumente und würden Demokratien gefährden.“
Die junge Genration lernt wohl gerade eine neue Lektion:
Kohle, Öl und Gas lagern verborgen in der Tiefe. Solche subversiven Elemente sind eine große Gefahr, wenn die Mächte des Bösen sie den Mächten des Guten verkaufen. Von ihnen geht eine Art tödliche Strahlung aus (von den Russen kennt man ja sowas schon länger), die unsere Demokratien von innen heraus zersetzen.
Da müssen wir richtig dankbar sein, dass uns die heilige Greta, die heilige Luisa und der heilige Timon warnen und und uns nicht nur vor dem Sicherheisrisiko Atomkraft, sondern auch vor dem Sicherheitsrisiko, das von den Befürwortern von Kohle-Öl-Gas ausgeht, beschützen wollen.
„Mit dem Krieg ist eine radikale Energiewende längst kein Umweltprojekt mehr, sondern eine überfällige Sicherheitsmaßnahme geworden“, so die 25-Jährige. Hier haben wir es scheinbar mit einer Art neuen fundamentalistischen religiösen Bewegung zu tun,
die sich soweit vom Boden der knallharten Realiät, auf dem die Kriege ausgetragen werden, entfernt hat, dass sie von
Windparks als neue fantastische Flug-Abwehr-Systeme träumen kann.
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